Nachhaltigkeit und Design

Nachhaltigkeit bahrain

Die Welt ist noch zu retten!

Was hat Nachhaltigkeit mit Design zu tun?

Ein Interview mit Fabienne Schovenberg

Teil 3

Nachdem wir uns nun ausführlich über dein Buch unterhalten haben, kannst du uns etwas über dich erzählen und wie es dazu gekommen ist, dass du ein Buch über das Weltverbessern geschrieben hast? Du bist doch eigentlich Designerin, oder?

SCHOVENBERG: Das stimmt, ursprünglich komme ich aus dem Design-Bereich. Nach der Schule habe ich erst eine Ausbildung zur Mediengestalterin abgeschlossen, dann mein Interesse für Nachhaltigkeit mit meinem Design-Hintergrund vereint und an der ecosign in Köln nachhaltiges Kommunikationsdesign studiert. Während meines Studiums haben wir uns immer wieder mit der Frage beschäftigt, wie man Projekte nachhaltiger gestalten kann. Dabei sind wir aber auch immer wieder an unsere Grenzen gestoßen. Ich habe irgendwann wirklich geglaubt, die Welt ginge den Bach runter und alles wäre hoffnungslos, bis ich in meiner Frustration begonnen habe, mich für Themen wie rationalen Optimismus zu interessieren. Ich wollte herausfinden, ob es um die Welt wirklich so schlimm bestellt ist, wie ich dachte, oder ob vieles nicht daher kommt, wie ich auf die Welt schaue, also aus meiner Perspektive und meinem Mindset. Die Idee hat mich so gefesselt, dass ich darüber auch meine Abschlussarbeit geschrieben habe, aus der letztendlich mein Buch “Ist die Welt noch zu retten I Die Welt ist noch zu retten – Auf der Suche nach Motivation beim Weltverbessern” entstanden ist. Derzeitig arbeite ich als freie Kommunikationsdesignerin, unterstütze damit gemeinnützigen Projekten und halte ab und zu auch mal Vorträge.

Du hast gesagt, du hast nachhaltiges Kommunikationsdesign und -gestaltung an der ecosign in Köln studiert. Dein Studiengang ist ja doch recht ungewöhnlich. Was genau kann man sich darunter vorstellen? Was hat das Thema Nachhaltigkeit mit Design zu tun?

SCHOVENBERG: Das fragen wir uns als nachhaltige Designer:innen auch ständig. Es geht letztendlich um die Frage: Welche Haltung steht hinter dem was ich tue? Gestalte ich einfach genau das, was mir aufgetragen wird oder hinterfrage ich das Ganze nochmal? Welche Wirkung steckt hinter dem Produkt oder dem Inhalt, den ich gestalte, wie wird produziert, mit welchen Materialien und unter welchen Umständen, welche Message steht dahinter usw.? Man sollte also immer möglichst den ganzen Prozess bedenken, vor allem auch die Folgen oder das Lebensende des Produkts, und sich nicht nur auf Profit versteifen. Und das bezieht sich gar nicht nur auf umweltbezogene Themen, sondern auch auf gesellschaftliche, soziale Themen. Da kommen dann Fragen auf wie: Wen bilde ich wie ab und wie beeinflusst meine Arbeit die Normen und Werte, die in einer Gesellschaft existieren? Nachhaltiges Design dreht sich also um die Punkte Verantwortung und Haltung, wogegen und wofür will ich mich einsetzen.

Lässt sich der Nachhaltigkeitsgedanke immer so gut in deine Arbeit integrieren, wie du dir das wünschst, gerade als Freelancer, wo man vielleicht nicht immer sehr viel Freiheit innerhalb eines Projekts hat?

SCHOVENBERG: Ich bin selber noch nicht lange genug in dieser Branche tätig, um hier eine klare Antwort zu geben, aber von dem was mir bekannt ist, ist es natürlich nicht immer ganz einfach. Man muss versuchen, da eine Balance zu finden, denn 100% nachhaltig zu arbeiten ist ein sehr utopischer Gedanke. Manchmal hat man nicht die richtigen Materialien dafür, die richtigen Auftragsgeber:innen oder ausreichend Budget, um die eigenen Wünsche immer umsetzen zu können. Es kommt dann eher zu einer Fall-zu-Fall-Entscheidung und zu der Frage, was im Raum meiner Möglichkeiten liegt. Dabei sollte man sich auch klar machen, dass es immer irgendwo zu Konflikten kommen wird und man sich selber kein schlechtes Gewissen machen sollte, nur weil man sein Nachhaltigkeitsziel nicht vollständig erfüllen kann. Wir müssen ja auch davon leben können, also ist es wichtig eine Balance zwischen dem zu finden, was ich tun kann und möchte und dem was ich für mich selber oder meine Familie tun muss oder sollte. Und schließlich ist es so, dass 20% gemacht immer noch besser sind als 100% nicht gemacht. Der Versuch ist das, was zählt!

Danke für deine aufmunternden Worte und das interessante Interview!

Interviewerin: Amira Hajredini

Das Video zum Interview: Teil 3

Musik: https://www.musicfox.com/

Zum ersten Teil des Interviews:

Zum zweiten Teil des Interviews:

Ist die Welt
Ist die Welt noch zu retten I Die Welt ist noch zu retten
Fabienne Schovenbergs Buch “Ist die Welt noch zu retten I Die Welt ist noch zu retten – Auf der Suche nach Motivation beim Weltverbessern” über die Hürden beim Weltverbessern, unseren Hang zur Negativität, den Einfluss unseres Mindsets auf den Zustand der Welt und das Motivation- und Hoffnungschöpfen können Sie direkt in unserem Webshop bestellen.
Schovenberg
Fabienne Schovenberg
Fabienne Schovenberg ist selbstständige Kommunikationsdesignerin für Nachhaltigkeit. Sie gestaltet Kommunikation und setzt sich mit ihrer Arbeit für Mitmenschen, Umwelt und Zukunftsfähigkeit ein. Sie denkt und schreibt gerne, um die Welt besser zu verstehen, und teilt ihre Erkenntnisse mit anderen.

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