Ergänzungslieferung 75

Zum ersten Mal in der 25-jährigen Geschichte des HdR präsentieren wir eine Ergänzungslieferung, die monothematisch ausgerichtet ist und von einem Gastherausgeber betreut wurde. Stefan van der Hoek, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Religionspädagogik und Geschäftsführer des Forschungszentrums für Religion und Bildung der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist ausgebildeter Gemeindepädagoge und Sozialpädagoge. Er studierte an der Evangelischen Hochschule in Bochum, der Alice-Salomon Hochschule in Berlin und an der Universidade da Amazoniâ in Belém do Pará in Brasilien. Er beschäftigt sich in seinen Forschungsprojekten mit Fragen der Diversität und Migration pentekostaler Gemeinden und forscht zu religiösen Bildungsprozessen in transnationalen und historischen Zusammenhängen.

Die vorliegende EL 75 legt ihren monothematischen Schwerpunkt auf das sozialanalytische Konzept der Intersektionalität und greift dazu die Perspektiven aus den unterschiedlichen Fachdisziplinen auf, die sich aus der Religions- und Islamwissenschaft, der Theologie sowie der Gemeinde- und Religionspädagogik mit dem Konzept befassen. In diesem Sinne versteht sich vorliegende EL als ein buntes Potpourri an Beiträgen, die Kritik, Standpunkte und Anwendungsmöglichkeiten von Intersektionalität ausleuchten.

Prof. Dr. Ulike E. Auga, Professorin für Religionswissenschaft, Interkulturelle Theologie und Ökumenik an der Universität Hamburg sowie Mitbegründerin und Präsidentin der International Association for the Study of Religion and Gender (IARG) hatte bereits seit 2012 ‚Religion als intersektionale Kategorie‘ innerhalb der Theologie beschrieben und verfasste einen Übersichtsbeitrag zu dem Thema „Religion als diskursive, intersektionale und performative Kategorie (DIP) der Wissensproduktion“. Darin vermittelt Auga einen Überblick zu der deutschsprachigen Debatte rund um Intersektionalität und Religion.

Kristina Göthling-Zimpel, Wiss. Mitarbeiterin an der Professur für Interkulturelle Theologie und Körperlichkeit der Ruhr-Universität Bochum, Mitgründerin des Arbeitskreises Gender und Religion (AKGR) der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft (DVRW) und tätig im Wissenstransfer bei unterschiedlichen nationalen Bildungsträgern für das Themengebiet Transkulturalität, beschrieb gemeinsam mit Prof. Dr. Claudia Jahnel, Professorin für Interkulturelle Theologie und Körperlichkeit der Ruhr-Universität Bochum und Vorsitzende der Sektion Religionswissenschaft/Interkulturelle Theologie der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie (WGTh) in einem Übersichtsbeitrag „Die Diversität der Diversität“.

Dem schließt sich der Beitrag über „Intersektionalität und Religion(swissenschaft)“ von Jessica A. Albrecht an. Albrecht ist Wiss. Mitarbeiterin und Doktorandin am Lehrstuhl Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg.

Aus den Islamwissenschaften stellte Hakan Caliskan in seinem Beitrag die Frage: „Ja zur Intersektionalität, aber Nein zu muslimischer Vielfalt?“ Caliskan studierte die Fachrichtungen Islamwissenschaft und Religionswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Als Referent für Islamismusprävention konzipiert Caliskan Workshops, Vorträge und Fortbildungen rund um die Themen Islam, Extremismus und antimuslimischen Rassismus in Deutschland und verbindet mit seinem Beitrag Fragen aus der Praxis zur Wahrnehmung muslimischer Vielfalt in Deutschland.

Benedikt Bauer ist Wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl für Reformation und Neuere Kirchengeschichte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. Bauer ist Mitbegründer und Sprecher des Arbeitskreis Gender und Religion (AKGR) der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft (DVRW). In seinem Beitrag mit dem Titel „Quellen im Kreuz(ungs)feuer, Kirchengeschichte am Scheideweg – Intersektionalität und Kirchengeschichte“ zeigt Bauer Potenziale von Intersektionalität für die Textforschung innerhalb der Kirchengeschichte auf.

Dem schließt sich der Beitrag „Subversionen der Deutungshoheit – Praktische Theologie intersektional“ mit einer weiteren Perspektive aus der Praktischen Theologie von Christian Boerger an. Boerger ist derzeit Doktorand an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig und Projektmitarbeiter am Lehrstuhl für Praktische Theologie mit Schwerpunkt Homiletik und Liturgik sowie Mitglied im Arbeitskreis Gender und Religion (AKGR) der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft (DVRW).

„Intersektionalität – ein Thema der Religionspädagogik“ wird von meiner Person, Stefan van der Hoek, beschrieben. Seit 2020 arbeite ich als Geschäftsführer des Forschungszentrums für Religion und Bildung (FZRB) ehem. Zentrum für Religionspädagogische Bildungsforschung (ZRB) an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Zudem arbeite ich als Wiss. Mitarbeiter in der Lehre am Lehrstuhl für Religionspädagogik und bin als Mitglied im Netzwerk für Antisemitismus- und Rassismuskritische Pädagogik (NARRT) engagiert.

Nicht zuletzt soll in der Reihe von Übersichtsbeiträgen auch die Gemeindepädagogik Erwähnung finden, zu der Felicitas Held, Wiss. Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und seit 2021 assoziiertes Vorstandsmitglied im Arbeitskreis Gemeindepädagogik e.V. ist. Held verfasste für die vorliegende EL einen Beitrag über „Gemeindepädagogik und Intersektionalität“ und greift damit eine bedeutsame Perspektive aus der kirchlichen Bildungsarbeit auf.

Zum Abschluss der EL finden sich zwei biographische Beiträge, die Persönlichkeiten des 19. und des 20. Jahrhunderts thematisieren und in der Debatte um den Begriff der Intersektionalität zu erwähnen sind. Ich selbst (Stefan van der Hoek) schrieb einen Beitrag zu Sojourner Truth (1797–1883) und Jessica A. Albrecht verfasste einen biographischen Beitrag über Audre Lorde (1934–1992).

 

Ab EL 75 gehört Dr. Martin Rötting, Professor für Religious Studies an der Paris Lodron Universität Salzburg, zum aktiven Herausgeberkreis. Zu seinen Forschungs- und Interessensschwerpunkten zählen: Zen, Kontemplation, Buddhismus und Christentum, interreligiöser Dialog, Häuser und Räume der Religionen, spirituelle Identität, Spiritualität und Religion, Religion der Moderne. Wir sind sicher, dass sein Wirken dem HdR viele neue Impulse vermitteln wird und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.

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