Verena Maske
Körper, Geschlecht und Sexualität in islamischen Jugendkulturen in Deutschland. Fallbeispiele, Desiderate und gendertheoretische Überlegungen aus religionswissenschaftlicher Perspektive
Zusammenfassung und Schlagwörter
Auf Grundlage ethnographischer Feldforschung wird in diesem Beitrag der Umgang mit Körper, Geschlecht und Sexualität in der islamischen Jugendkultur des Pop-Islam im deutschsprachigen Raum thematisiert. Dieser wird als identitätspolitische Positionierung und Distinktion sowohl gegenüber der Mehrheitsgesellschaft als auch innerhalb des Islam analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Ansprüche auf Selbstbestimmung zugleich emanzipatorische Spielräume und selbst auferlegte Normierungen hervorbringen. Diese Dynamiken stehen in engem Zusammenhang mit den spezifischen Anforderungen der Jugend als Entwicklungsphase und als gesellschaftliche Projektionsfläche. Besonderes Augenmerk liegt auf jungen weiblichen Körpern als zentralen Orten, an denen Geschlechterrollen und Sexualitätsnormen ausgehandelt und für religiöse Distinktionsprozesse mobilisiert werden. Dies bietet eine exemplarische Grundlage für theoretische Einordnungen und Überlegungen sowie die Benennung von Forschungsdesideraten im Bereich religionswissenschaftlicher Geschlechterforschung.
Körper, Geschlecht, Sexualität, islamische Jugendkulturen, religionswissenschaftliche Geschlechterforschung
Body, gender, and sexuality in Islamic youth cultures in Germany. Case studies, desiderata, and gender-theoretical considerations from a religious studies perspective
Summary and Key Words
Based on ethnographic fieldwork, this contribution analyzes the negotiation of body, gender, and sexuality within the Islamic youth culture of Pop-Islam in the German-speaking context. These practices are examined as forms of identity-political positioning and distinction in relation to the majority society and other Islamic currents. The findings demonstrate that claims to self-determination simultaneously generate emancipatory spaces and self-imposed norms. These dynamics are closely intertwined with the specific demands of youth as a developmental phase and as a societal projection surface. Particular attention is given to young female bodies as central sites where gender roles and norms of sexuality are negotiated and mobilized for processes of religious distinction. This provides an exemplary basis for theoretical contextualization and reflection, as well as for identifying research desiderata in the field of gender approaches in the study of religion.
Body, gender, sexuality, Islamic youth-cultures, gender approaches in the study of religion
86. Ergänzungslieferung / 2025 / Gliederungs-Nr.: I – 34.7

