Jessica A. Albrecht
Religionswissenschaft als Bindeglied zwischen postkolonialen Theorien und Queertheorie
Zusammenfassung und Schlagwörter
Die Betrachtung der Wechselwirkung zwischen queertheoretischen und postkolonialen Ansätzen im Bereich der Religionswissenschaft zeigt übersehene Schnittstellen von Geschlecht, Sexualität und Kolonialität. Dieser Artikel geht auf die Bedeutung ein, diese theoretischen Rahmen innerhalb der Religionswissenschaft zu verbinden, und betont die Rolle der Disziplin als Bindeglied zwischen ihnen. Unter Bezugnahme auf die Werke von Wissenschaftler*innen wie Melissa Wilcox, Michael Bergunder und Giovanni Maltese, die sich mit den Theorien von Judith Butler und postkolonialen Perspektiven auseinandersetzen, hebt der Artikel den einzigartigen Beitrag der Religionswissenschaft zur Integration von queer- und postkolonialen Studien hervor, um beste¬hende Lücken und Subalternisierungen in den Blick zu nehmen. Durch die Untersuchung der Kolonialität von Geschlecht und kurze Fallstudien zeigt der Artikel auf, wie queer- und postko¬loniale Theorien den Gegenstand, die Forschung und die Lehre innerhalb der Religionswissen¬schaft beeinflussen. Letztendlich plädiere ich für ein differenziertes Verständnis von Verkörperung und ihrer Verstrickung in Machtverhältnisse. Durch die Hervorhebung der Rolle des Körpers bei der Gestaltung religiöser Diskurse und der Anerkennung seiner Verletzlichkeit unterstreicht dieser Artikel die Notwendigkeit für die Religionswissenschaft, sich als kritische Disziplin weiterzu¬entwickeln, die auf die Komplexität sich überschneidender Identitäten und Machtverhältnisse reagiert.
Geschlecht, Kolonialität, Verkörperung, Queertheorie, postkoloniale Theorie, Religionswissenschaft, Lehre
Religious Studies as a Link Between Postcolonial and Queer Theories
Summary and Key Words
Looking at the interplay between queer and postcolonial theories within the field of religious studies sheds light on overlooked intersections of gender, sexuality, and coloniality. This article delves into the significance of bridging these theoretical frameworks within religious studies, emphasizing the discipline’s role as a nexus between them. Drawing upon the works of scholars such as Melissa Wilcox, Michael Bergunder, and Giovanni Maltese, who engage with Judith Butler’s theories and postcolonial perspectives, the article highlights the unique contribution of religious studies in integrating queer and postcolonial studies, thereby addressing existing gaps and subalternizations. Through an exploration of the coloniality of gender and brief case studies, the article delineates how queer and postcolonial theories influence the subject matter, research, and pedagogy within religious studies. Ultimately, I advocate for a nuanced understanding of embodiment and its entanglements with power dynamics. By foregrounding the body’s role in shaping religious discourse and acknowledging its vulnerability, this article underscores the imperative for religious studies to evolve as a critical discipline responsive to the complexities of intersecting identities and power relations.
Gender, coloniality, embodiment, queer theory, postcolonial theory, religious studies, teaching
86. Ergänzungslieferung / 2025 / Gliederungs-Nr.: I – 34.6

